Samstag, 31. März 2018

Sonnenschein und weißblauer Himmel

Es schneit! Diesmal kommt der Schnee von Osten. Die Straße ist kaum zu erkennen, keine Fahrspur, nicht geräumt. Was ist los mit Frank? Feiner trockener Pulverschnee bedeckt meine Terrasse. Ich kehre sie frei, damit ich mit Hausschuhen raus gehen kann. Aber kaum hab ich mich umgedreht, schon fallen dichte schwere Flocken, so dicht, dass ich kaum das Fjordufer sehen kann. Da war alles kehren umsonst. Dafür düst jetzt Frank mit dem Räumfahrzeug vorbei - guten Morgen!


Brotbacken - frühstücken - elektrifizieren - rumtrödeln, das ist heute mein Programm, das ich auch ziemlich gut einhalte.

Ragnar kommt vorbei um zu fragen, ob ich zum einkaufen mit nach Liland fahren will? Aber gerne! Der Laden liegt am Hafen und hat einen phantastischen Ausblick - insbesondere bei diesem tollen Sonnenwetter! Als wir wieder zurück sind, mag ich nicht wieder an die Arbeit. Auf der Terrasse ist es so schön, dass ich mir einen Stuhl heraushole und im T-shirt (allerdings mit Decke) raussitze. Die Wärmepumpe stört - also schalte ich sie ab. Und dann ist es still. Total still. Die Wellen plätschern sanft gegen das Ufer, Björn und Kjetil unterhalten sich in der Ferne. Ich hab mir hier doch ein schönes Plätzchen Erde ausgesucht!

Irgendwann am Nachmittag, als ich auf dem Schlafboden oben an der Elektrik zu tun habe, sehe ich unten die Schneefräse. Was ich nicht bemerke und erst viel später sehe: die ist zu mir herein gefahren und hat mir einen Weg zum Haus freigemacht - wie aufmerksam!

Am frühen Abend serviert Eva das feudale Abendessen. Kochschinken, Kartoffeln, Rotkraut, diverse Salate, Knäckebrot, Käse. Ich trinke ein Malzbier, dann einen Baileys und danach noch ein Glas Wein. Eva erzählt mir von Abenteuern, die sie erlebt hat, was man ihr gar nicht zutraut! Es ist ein fröhlicher Abend, bis ich dann versuche, meine Hütte wieder zu finden. Den restlichen Salat habe ich mit auf die Reise bekommen, der passt bestimmt morgen zum Fisch.


Freitag, 30. März 2018

Fette Beute!


Ich habe gestern einen Speiskübel mit Schnee gefüllt denn heute soll Waschtag sein. Über Nacht hatte ich gehofft, dass der Schnee schmilzt, leider daneben. Den ganzen Morgen über läuft nun die Kochplatte auf Hochtouren, um das Waschwasser warm zu bekommen. Nebenher baue ich das mitgebrachte Spülbecken ein. Bislang hatte ich nur eine flache Abtropfschale. Das neue Becken ist größer, also muss ich das Loch größer sägen. Ich decke schön den Fußboden ab um das Sägemehl aufzusammeln. Das allerdings weht im ganzen Haus herum, am wenigsten am Fußboden. So ist die Großputzaktion vorprogrammiert - selber schuld!
Endlich ist auch das Waschwasser warm genug. Mangels Waschmaschine (habe ja auch gar kein Wasser dafür) ist Handwäsche angesagt. Kein Problem, wie im Camping....auf dem Küchentisch mit Fjordblick ist das eine feine Sache. Gibt's vielleicht noch mehr Wäsche? Ob sie sauber ist? Ich weiß nicht. Immerhin ist das Waschwasser grau. Und sie hat wieder eine andere Duftnote bekommen. Trocknen soll sie im "hems", also auf dem Dachboden, da ist es deutlich wärmer.

So, die unwichtige Arbeit ist erledigt - zum Mittagessen wird der restliche Kartoffelbrei von gestern verarbeitet und mit Käse überbacken. Grade als ich loslegen will, kommt Besuch aus der Nachbarschaft: Eva, Ragnar und Hund Milton. Schön, freut mich. Eva bringt ein großes Osterei mit Süßigkeiten mit, Ragnar die Zeitschriften der letzten 3 Monate aus dem Postkasten. Es gibt Neuigkeiten - Ragnar ist in Ruhestand gegangen. Freut mich für ihn! Er wird allerdings dieses Jahr noch als Berater für seine Firma tätig und auf diese Weise noch etwas beschäftigt sein. Wir philosophieren noch ein wenig über Eis und Wasser rund um meine Hütte. Zum Abschied habe ich eine Einladung zum Osterschinken-Essen morgen!

Die Sonne lacht und lockt mich. Also Angelzeug und Fahrrad geschnappt - auf zu Evenestangen! Leider gibt es heftigen Gegenwind und ich muss mich ordentlich abstrampeln. Immerhin war das nicht umsonst. An der Landspitze fährt grade ein fetter Tanker vorbei - na ja, so fette Beute hatte ich dann doch nicht erwartet. Und das nächste Schiff ist auch schon in Sicht. Heute probiere ich mal einen anderen Platz, hoffentlich zieht es da nicht so schrecklich. Anscheinend habe ich das letzte mal einen von den kleinen Ködern erwischt, die fliegen nicht so gut. Und bei dem Wind sowieso nicht. Da biegt sich die Rute schon alleine vom Wind. Probieren wir es trotzdem. Beim dritten Wurf gebe ich meinen Köder bereits auf, er scheint schon wieder irgendwo hängen geblieben zu sein. Aber ich kann die Schnur trotzdem Stück für Stück einholen, wird wohl Seetang oder ein Schuh sein. Oder ein Fahrrad??? Uups, ne, es ist ein Fisch! Ein echter Fisch! Ein großer Dorsch (zumindest für meine Verhältnisse). Die Rute biegt sich heftig und so schnappe ich die Schnur mit der Hand und ziehe den Fisch an Land. Wow - ich bin stolz! Auch wenn es vermutlich wieder mal ein "aus-Versehen-Fang" war, denn der Köder hängt seitlich außen am Maul. Dass der Haken überhaupt gehalten hat!? (stolze 1,3 kg wiegt das Tier)


Übermütig und mit Rückenwind radle ich heim. Auf der Westseite ist das Dach schon teilweise abgetaut und das platte Gras kommt zum Vorschein. Aus der Dachrinne trielt ein Bächlein und unterm Haus steht das Hochwasser. Ich versuche, das schon angetaute Eis zu brechen und fortzuschaffen sowie unterm Haus etwas Wasser abzuleiten - leider ziemlich erfolglos.
Ich möchte meine Hütte mal wieder von oben sehen, also steige ich im knietiefen Schnee den Berg hoch. Natürlich breche ich manchmal ein, dann füllen sich die Stiefel mit Schnee. bis zur Stromleitung krabble ich hoch. Dort scheint die Stromtrasse gerodet worden zu sein, überall liegen abgesägte Äste herum. Brennholz! Das werfe ich nun den Berg hinunter, vielleicht kann ich es ja nächsten Winter verfeuern? Schon wieder was erbeutet!

Im Internet suche ich mir Bedienungsanleitungen für meine Trophäe - hab noch nie einen Fisch filetiert! Es klappt einigermaßen. Ist zwar eher "Gemörschel" als Filet, aber die zweite Seite wird schon besser. Und nächstes mal wird's noch besser!  Selbst nach dem filetieren bleiben noch 750 g Fisch übrig. Den Kleinkruscht brate ich mir gleich an, muss doch probieren, wie so ein Fischlein schmeckt - mhm, für Fisch ganz gut. Aber - die ganze Bude stinkt nun natürlich nach Fisch,
Die restlichen Fischteile gehe ich am Ufer entsorgen - die Möwen werden sich freuen. Mittlerweile herrscht wieder ein kleiner Schneesturm und ich friere mir am Wasser die Finger ab!


Donnerstag, 29. März 2018

Elektrik-Trick?

Es schneit. Natürlich! Sonst hätte Frank ja keine Arbeit. Die Straße war gestern ja schon frei gewesen....
Ich widme mich heute etwas dem Internet - ich möchte eine neue Hompage erstellen. So etwas ist immer zeitraubend, aber mir macht es Spaß. Am späten Vormittag suche ich dann mal das Holz für das Balkongeländer. Alles was ich finde muss aber noch längs halbiert werden. Als ich es gekauft habe, habe ich sicher nicht daran gedacht, dass ich meine große Säge nicht mehr hier habe. Mit der Handkreissäge ist es ziemlich schwierig und ungenau...daher starte ich nur ein "Versucherle" und halbiere ein einziges Kantholz. Als "Muster ohne Wert" wird es natürllich an der Terrasse verschraubt, aber nun möchte ich bei der Kälte und dem Schneefall nicht mehr weitermachen.
Kaum bin ich drin und habe die Schuhe abgelegt, kommt Frank Høgås vorbei, ich habe ihn gestern darum gebeten. Er soll sich einmal anschauen, was man gegen Frost und Eis unternehmen kann. Ich muss wohl an einigen Stützen die Fundamente komplett neu machen. Dazu muss das Haus anderweitig abgestützt werden, die Tragpfosten ausgebaut und darunter ein tiefes Loch ausgehoben werden. Diesen muss dann bis auf Frosttiefe betoniert und die Tragpfosten wieder eingebaut werden. Betroffen davon sind mindestens 3 Stützen, vielleicht auch mehr. Oh je, das wird teuer. Frank macht dazu aber keine Aussage. Ich bitte ihn, sich bis Mai ein paar Gedanken zu machen und dann sehen wir weiter.

Nach dem Mittagessen wage ich mich endlich mal wieder an die Elektrik. Diesmal habe ich schwierigere Aufgaben vor mir, darum drücke ich mich auch so lange. Vom Verteilerkasten muss ich über den Schlafboden den Strom zum Wohnzimmer führen. Unterwegs sollen noch Licht und Steckdosen für das Obergeschoss installiert werden - und das Licht soll eine Wechselschaltung mit angeschlossenen Steckdosen bekommen. So etwas habe ich noch nie gemacht, dementsprechend langsam komme ich voran. Heute wird das aber nix mehr, immerhin ist schon ein Anfang gemacht. Gegen 19 Uhr beschließe ich "Feierabend" und steige vom gut geheizten Hochboden herunter in's kühle Wohnzimmer.

Jetzt darf ich mir auch wieder einen Blick hinaus auf den Fjord gönnen - er liegt still und ölig zu meinen Füßen. Über mir hängen dunkle Wolken und hüllen die Berggipfel gegenüber in Nebelschwaden, aber die Abendsonne taucht ihre Ränder in kitschiges rosa.
Nachbar Ragnar trifft ein.

Mittwoch, 28. März 2018

Tauwetter

Schon ab 5 Uhr morgen dämmert es, was aber nicht heißt, daß ich dann auch aufstehe! Was ich heute vorhabe? Eigentlich habe ich keinerlei Lust auf irgendeine Arbeit, darum genieße ich ein kleines Frühstück und verbringe dann einen Lese-Vormittag. Ich stelle fest, daß ich erstaunlich müde bin, dafür daß ich doch so gut geschlafen habe!? Jetzt kommt wohl die eigentliche Erschöpfung zum Vorschein, die ich die letzten Wochen und Monate hinter meiner "Hamsterrad-Hektik" verbergen konnte.

Auf dem Fjord kräuseln sich kleine Schaumkrönchen, ein untrügliches Zeichen für starken Wind. Im Haus ist es allerdings ruhig und kuschelig. Die Sonne strahlt und so lasse ich mich zu einem Fischzug animieren. Die Straße ist abgetaut, nur noch vereinzelt liegen Schneereste herum. Ich hole das "Sommerfahrrad", das mit den schmalen Reifen und ohne Anhänger heraus und mache mich auf zur Evenestangen. Der Wind bläst mir schon ordentlich in's Gesicht. Draußen auf der Landspitze tost es ganz schön, der Wind reißt an der Angelschnur. Kein Beißwetter? Ist den Fischen wohl auch zu ungemütlich? Oder ich habe einfach nicht genügend Geduld - aber nach dem 3. Köderverlust und steifgefrorenen Fingern gebe ich auf. Da die Sonne immer noch so herrlich scheint trotze ich dem Wind noch ein wenig und bastle (erfolglos) an der Satellitenschüssel, bis ich die Finger endgültig nicht mehr bewegen kann.
Rein in die warme Bude  - ich genieße den Fjordblick bei Spiegelei und selbstgebackenem Brot. Eigentlich ist es soooo gemütlich hier, immer noch keine Lust auf Arbeit, also gönne ich mir weiterhin Freizeit und süßes Nichtstun.

Endlich am Abend kann ich mich aufraffen, meine Nachbarn zu besuchen. Anne-Lise ist mittlerweile auch angekommen. Als Vorwand packe ich Björns ausgebrauchte Verlängerungskabel zusammen, schnappe eine Flasche Wein und noch ein Mitbringsel und stapfe hinüber. Sohn Magnus ist auch da. Wir verbringen einen netten Abend zusammen, Anne-Lise freut sich sehr über die speziell für sie mitgebrachten M&Ms. Auf dem Rückweg erfreue ich mich an der klaren frischen Luft - eigentlich ist es gar nicht kalt. Und hell ist es erstaunlicherweise. Wir haben (nur) Halbmond und der Himmel ist wolkenbedeckt, dennoch strahlt er viel Licht aus, das sich an den Wolken reflektiert, so dass Himmel, Schnee und Wasser ganz hell wirken.
Ein sehr entspannter Tag geht zu Ende....



Dienstag, 27. März 2018

Eisradeln!

Eine neue Herausforderung! Und eine gute Übung für die Enduristin. Frank fährt mehrmals täglich mit dem Schneepflug durch und gestern Abend kam sogar eine Schneefräse vorbei. So liegt auf der Straße zwar kein Tiefschnee, aber unter der dünnen griffigen Schneeschicht lauert das blanke Eis, Zum anfahren muss ich schieben, sonst dreht das Hinterrad durch. Manchmal rutschen dabei sogar die Schuhe weg. Ist die Fuhre dann mal in Schwung, muss ich aufpassen, nicht zu schnell zu werden - vor allem bergab. Laaangsam bremsen. Ich suche mir die etwas schneebedeckteren Spuren aus, die haben den großen Vorteil, dass ich nicht so leicht wegrutsche. Allerdings verstopft der lose Schnee zum Einen die Radläufe und bremst enorm und zum Anderen verbirgt er häufig tiefere Spurrillen. Und wenn ich da mal drin stecke ist der Schleuderkurs schon vorprogrammiert. Immerhin schaffe ich es, ohne Sturz beim Einkaufen gewesen zu sein. Knapp 50 € für das bissel Zeug!





Etwa 2 Stunden war ich unterwegs, alles in allem. Mit schoppen, fotografieren gucken usw. Als ich losgefahren bin, herrschte herrlicher Sonnenschein, auf dem Rückweg hat's mal geschneit und war ein wenig windig und trüb. Eigentlich schon Aprilwetter. Es hat gut getan! Außer Frank mit dem Schneepflug sind mir auf der ganzen Tour lediglich 5 Autos begegnet! Ist das nicht herrlich? Meine erste Aktion zu Hause? Frische Butter auf einer Scheibe selbstgebackenem Brot!


Heute gibt es einen für mich total ungewöhnlichen Nachmittag: er startet mit herrlichen frisch gekauften Bratkartoffeln vor dem Küchenfenster. Un nun - Ihr werdet's nicht glauben - lese ich! Ich habe ein buch angefangen. Bei angenehmer Bläsermusik in der behaglichen Stube auf einem bequemen Sofa führe ich den Leseversuch durch! Ohne schlechtes Gewissen, dass doch einige Dinge einfach liegen bleiben.
Nach 1 1/2 Kapiteln brummen die Hummeln wieder in meinem Hintern und gehe ein wenig raus. Terrasse abkehren und mal hinterm Haus nach dem Eis schauen. die Heizkabel haben richtig tiefe schmale Gräben in das meterdicke Eis gefressen. Zum Glück (?) ist noch Winter, so kann ich mir über die Endlösung noch ein paar Gedanken machen - kein Stress.
Irgendwann raffe ich mich dann doch auf, "mal schnell" eine Außensteckdose für die Heizkabel zu installieren. Das gestaltet sich insofern schwierig, als hinterm Haus ja alles vereist ist und ich auf dem glatten Untergrund rumturnen muss. So dauert die Geschichte halt etwas länger, aber es gelingt mir letztendlich doch. Nun kann ich alle Verlängerungskabel abbauen und morgen Björn zurückgeben.

Die norwegischen erschwinglichen Steckdosen, die ich habe, taugen nichts. Man kann fast keine 2 Kabel anschließen, d.h. ein Weiterführung der Elektroleitung nach der Steckdose ist kaum möglich. Wenn ich das doch erzwinge liegen die Kabelanschlüsse so nah beieinander, dass häufig Funken überspringen - nicht gut. Besonder, wenn ein Stecker schwergängig ist, so wie der vom Heizstrahler im Bad. Daher habe ich für den Heizstrahler einen schaltbaren Stecker aus D mitgebracht, den ich heut zu guter Letzt noch montiere. Funzt! Bin zufrieden.

Montag, 26. März 2018

Dahoam....

...fühle ich mich hier!

Es war spät gestern Nacht - gegen ein Uhr bin ich schließlich ins Bett gekommen, nachdem ich meine Brezen an Jardar und Björn verteilt hatte. Trotzdem wache ich heute ziemlich früh auf so ca. 8 Uhr; es ist schon hell. Meine Wärmepumpe hat die ganze Hütte mittlerweile von 10 auf 20 Grad hochgeheizt - jetzt wird es angenehm.
Zum Frühstück gibt es nur eine Tasse Tee, ich habe noch nicht viel anderes im Haus. Eigentlich will ich heute einkaufen gehen, aber es gibt so viel anderes zu tun. Zuerst wird die Terrasse vom Neuschnee frei gekehrt, dabei entdecke ich das Eis auf den Dielen. Mit dem Spaten rücke ich ihm zu Leibe und schaffe tatsächlich, alles wegzukriegen. Die strahlende Sonne hilft mir dabei. Das gleiche mache ich mit meiner Hühnerleiter, schließlich will ich ja einigermaßen sicher auf- und absteigen können. Unten kann ich gleich weitermachen und einen Pfad zur Straße bahnen. Der Schnee ist kompakt und fest - ideal zum Iglu bauen; nicht so ideal zum wegräumen. So habe ich bald keine Lust mehr, werfe die Schaufel in die Ecke und trample mir nur eine Spur zurecht. Ganz schön warm wird mir dabei.

Es ist so herrlich, dass ich gerne weiter draußen bleibe. Die Fenster zur Terrasse sind ziemlich blind - Regen und Sturm haben ihre Spuren hinterlassen. Mindestens den Fjord würde ich gerne klar sehen - so putze ich die beiden Südfenster und die Verandatüre. Oh je, die innere Scheibe hat einen riesigen Sprung! Das gefällt mir gar nicht, das muss ich mal dem Architekten melden. Sollte doch auf Gewährleistung gehen?


Und nun? Auf zum Wasserloch! Fahrrad auspacken, Anhänger dran schrauben, Wasserkanister einladen und los. An der Quelle angekommen stelle ich fest dass sie total verschneit ist. Ich fahre also zurück, um eine Schaufel zu holen. Ich grabe mich bis zum Wasserschlauch durch - leider ist das Wasser versiegt, eingefroren. Was jetzt? Zurück zu Björnar, um Wasser bitten. Das Fahrrad lasse ich unten am Berg stehen und trage die beiden 25 l-Kanister den steilen Weg hinauf. Björnars Gartenschlauch ist leider eingefroren, zur Abhilfe wird er einfach vor der Verstopfung abgeschnitten.
Die vollen Kanister sind tierisch schwer, daher lasse ich sie alleine den Berg hinunter rutschen. Unten lade ich sie in den Fahrradanhänger ein und schiebe die Fuhre nach Hause. Dort ziehe ich die Wasserkanister mit einem Seil bis an meine Hühnerleiter um sie dann hinauf zu schleppen.

Wieder etwas geschafft! Ich bin ins Schwitzen gekommen. Also setzte ich mich gemütlich in meine Bude, koche mir ein Risotto und genieße die Aussicht. Das Wetter wechselt zwischen Schneetreiben, Sonnenschein und Nebel. Ab und zu zieht ein Schiff vorbei. Fische sehe ich heute keine. Am Berg gegenüber entdecke ich eine Felsnase, die mir bislang noch nicht aufgefallen ist. Aus dem weißen Schnee ragt die Spitze schwarz und scharf hervor.

Neue Hiobsbotschaften:
Olav, mein Architekt, hat sich gemeldet. Ich soll auf Ursachensuche für die gerissene Scheibe gehen. Der Türrahmen hat noch genügend Luft, das Haus hat sich also nicht zu viel gesetzt. Zufälligerweise versuche ich, das Westfenster zu öffnen und bemerke, dass dieses richtig klemmt. Auch das Süd-West-Fenster läßt sich nicht mehr öffnen oder schließen. Irgendwas ist in dieser Ecke faul. Die beiden Fenster sitzen nicht mehr mittig in ihren Rahmen. Hm. Was kann das wohl sein? Ob sich das Haus an genau dieser Ecke senkt? Also - ich muss der Sache auf den Grund gehen, im wahrsten Sinne des Wortes. Ab nach unten - unter dem Haus schaue ich mir die Fundamente an. Ja, man kann tatsächlich etwas feststellen - an den 3 Eckpfosten sind die Fundamente gerissen! Das ist gar nicht gut! Da nachträglich etwas zu verbessern wird bestimmt total schwierig! Hm...

Auch am Nachmittag schneit es immer wieder. Auf längeren Sonnenschein kann ich mich nicht verlassen und so trödle ich im Haus dies und das herum und schiebe die Radtour zum Laden immer weiter vor mir her. Da kommt Björn zu Besuch und erklärt mir die ganze Eis-Geschichte. Wie er es mit dem Heizkabel geschafft hat, zuerst kleine Gräben ins Eis zu schmelzen, und es dann mit einem Pflockeisen Stück für Stück zerschlagen hat. So hat er einen ganz schmalen eisfreien Graben vor die Wand bekommen. Das Eis dürfte gut 1/2 m dick gewesen sein. Den schmalen Graben hat er mit Plastikfolie zugestopft, damit sich kein neues Eis bildet - das Wärmekabel liegt nun am Boden und hält ihn eisfrei.

Nachdem das "dienstliche" geklärt ist, halten wir einen netten gemütlichen Schwatz über dies und das, zum Glück bemüht sich Björn auf englisch. Ich verstehe leider immer noch viel zu wenig norwegisch. Ich würde ihm gerne etwas anbieten, aber außer seinem Wasser habe ich ja nichts im Haus. Es ist trotzdem entspannt und Björn scheint sich hier wohl zu fühlen.
Als er wieder nach Hause aufbricht, schauen wir uns gemeinsam nochmal das Fundament an. Vielleicht hat sich der Boden gar nicht gesenkt, sondern  ist aufgefroren und hat sich gehoben? Björn will demnächst mal sein Lasergerät mitbringen und den Rahmen nivellieren, dann wissen wir, was Sache ist. Abhilfe haben wir dann allerdings noch nicht....

Genug für heute. Ich mag noch etwas Ruhe genießen. Es ist 8 Uhr abends und immer noch nicht dunkel. Im Ofen knistert ein Scheit Birkenholz, verbreitet kuschelige Wärme und aus dem Backofen duftet ein kleines Brot. Was geht's mir doch gut hier!