Freitag, 30. März 2018

Fette Beute!


Ich habe gestern einen Speiskübel mit Schnee gefüllt denn heute soll Waschtag sein. Über Nacht hatte ich gehofft, dass der Schnee schmilzt, leider daneben. Den ganzen Morgen über läuft nun die Kochplatte auf Hochtouren, um das Waschwasser warm zu bekommen. Nebenher baue ich das mitgebrachte Spülbecken ein. Bislang hatte ich nur eine flache Abtropfschale. Das neue Becken ist größer, also muss ich das Loch größer sägen. Ich decke schön den Fußboden ab um das Sägemehl aufzusammeln. Das allerdings weht im ganzen Haus herum, am wenigsten am Fußboden. So ist die Großputzaktion vorprogrammiert - selber schuld!
Endlich ist auch das Waschwasser warm genug. Mangels Waschmaschine (habe ja auch gar kein Wasser dafür) ist Handwäsche angesagt. Kein Problem, wie im Camping....auf dem Küchentisch mit Fjordblick ist das eine feine Sache. Gibt's vielleicht noch mehr Wäsche? Ob sie sauber ist? Ich weiß nicht. Immerhin ist das Waschwasser grau. Und sie hat wieder eine andere Duftnote bekommen. Trocknen soll sie im "hems", also auf dem Dachboden, da ist es deutlich wärmer.

So, die unwichtige Arbeit ist erledigt - zum Mittagessen wird der restliche Kartoffelbrei von gestern verarbeitet und mit Käse überbacken. Grade als ich loslegen will, kommt Besuch aus der Nachbarschaft: Eva, Ragnar und Hund Milton. Schön, freut mich. Eva bringt ein großes Osterei mit Süßigkeiten mit, Ragnar die Zeitschriften der letzten 3 Monate aus dem Postkasten. Es gibt Neuigkeiten - Ragnar ist in Ruhestand gegangen. Freut mich für ihn! Er wird allerdings dieses Jahr noch als Berater für seine Firma tätig und auf diese Weise noch etwas beschäftigt sein. Wir philosophieren noch ein wenig über Eis und Wasser rund um meine Hütte. Zum Abschied habe ich eine Einladung zum Osterschinken-Essen morgen!

Die Sonne lacht und lockt mich. Also Angelzeug und Fahrrad geschnappt - auf zu Evenestangen! Leider gibt es heftigen Gegenwind und ich muss mich ordentlich abstrampeln. Immerhin war das nicht umsonst. An der Landspitze fährt grade ein fetter Tanker vorbei - na ja, so fette Beute hatte ich dann doch nicht erwartet. Und das nächste Schiff ist auch schon in Sicht. Heute probiere ich mal einen anderen Platz, hoffentlich zieht es da nicht so schrecklich. Anscheinend habe ich das letzte mal einen von den kleinen Ködern erwischt, die fliegen nicht so gut. Und bei dem Wind sowieso nicht. Da biegt sich die Rute schon alleine vom Wind. Probieren wir es trotzdem. Beim dritten Wurf gebe ich meinen Köder bereits auf, er scheint schon wieder irgendwo hängen geblieben zu sein. Aber ich kann die Schnur trotzdem Stück für Stück einholen, wird wohl Seetang oder ein Schuh sein. Oder ein Fahrrad??? Uups, ne, es ist ein Fisch! Ein echter Fisch! Ein großer Dorsch (zumindest für meine Verhältnisse). Die Rute biegt sich heftig und so schnappe ich die Schnur mit der Hand und ziehe den Fisch an Land. Wow - ich bin stolz! Auch wenn es vermutlich wieder mal ein "aus-Versehen-Fang" war, denn der Köder hängt seitlich außen am Maul. Dass der Haken überhaupt gehalten hat!? (stolze 1,3 kg wiegt das Tier)


Übermütig und mit Rückenwind radle ich heim. Auf der Westseite ist das Dach schon teilweise abgetaut und das platte Gras kommt zum Vorschein. Aus der Dachrinne trielt ein Bächlein und unterm Haus steht das Hochwasser. Ich versuche, das schon angetaute Eis zu brechen und fortzuschaffen sowie unterm Haus etwas Wasser abzuleiten - leider ziemlich erfolglos.
Ich möchte meine Hütte mal wieder von oben sehen, also steige ich im knietiefen Schnee den Berg hoch. Natürlich breche ich manchmal ein, dann füllen sich die Stiefel mit Schnee. bis zur Stromleitung krabble ich hoch. Dort scheint die Stromtrasse gerodet worden zu sein, überall liegen abgesägte Äste herum. Brennholz! Das werfe ich nun den Berg hinunter, vielleicht kann ich es ja nächsten Winter verfeuern? Schon wieder was erbeutet!

Im Internet suche ich mir Bedienungsanleitungen für meine Trophäe - hab noch nie einen Fisch filetiert! Es klappt einigermaßen. Ist zwar eher "Gemörschel" als Filet, aber die zweite Seite wird schon besser. Und nächstes mal wird's noch besser!  Selbst nach dem filetieren bleiben noch 750 g Fisch übrig. Den Kleinkruscht brate ich mir gleich an, muss doch probieren, wie so ein Fischlein schmeckt - mhm, für Fisch ganz gut. Aber - die ganze Bude stinkt nun natürlich nach Fisch,
Die restlichen Fischteile gehe ich am Ufer entsorgen - die Möwen werden sich freuen. Mittlerweile herrscht wieder ein kleiner Schneesturm und ich friere mir am Wasser die Finger ab!


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